Pech für
Moretti und Glück für schweizer Ferrari Team
Monza, 29. März
1998
- Vierter
Monza-Sieg in Folge für Bscher
- Beim Start
zwei Ferrari in Front
- 2. Platz
für Ferrari zur Freude der Tifosi
Um es gleich
vorwegzunehmen: Das klassische
1000-Kilometer-Rennen in Monza endete nicht mit
dem erwarteten Ferrari-Sieg. Vielmehr kam der
Kölner Bankier und passionierte Maserati-Fahrer
Dr. Thomas Bscher zu seinem vierten Erfolg in
Folge auf dem Autodromo di Monza. Zusammen mit
Goeff Lees fuhr er erneut einen McLaren-BMW F1
GTR zum Sieg.
Dabei hatte für
Ferrari alles so gut angefangen: Mit 1:37,584
hatte der Ferrari 333SP der schon in Daytona und
Sebring erfolgreichen Mannschaft Moretti/ Baldi/
Theys auf der Pole Position gestanden. Auf Platz
2 folgte der Doyle-Risi-333SP von Taylor/ Van de
Poele.
Beim Start
waren die Ferrari in Führung gegangen, doch
brachten die frühen Tankstopps bald den McLaren
in Führung. Beim nach Le Mans-Reglement
ausgetragenen 1000-Kilometer-Rennen sind die
Sportwagen gegenüber den GTs im Nachteil, da sie
20 Liter weniger Benzin mitführen dürfen, vom
höheren Verbrauch ganz abgesehen.
Zwar gingen die
Ferrari nochmals in Front, doch warfen einige
Hindernisse beide aus dem Kampf um die Spitze:
Van de Poele blieb
mit leerem Tank liegen, konnte aber weiterfahren,
weil Wayne Taylor (nicht gerade dem Reglement
entsprechend) seinem Teamkollegen mit einem
Kanister zur Hilfe eilen durfte. Am Ende wurde
der Doyle-Risi-Wagen mit 26 Runden Rückstand
Sechster. Die italienische Art der Problemlösung
war allerdings nicht von Dauer, denn der Ferrari
wurde später aus der Wertung gestrichen.
Der Momo-Ferrari
verbrachte viel Zeit mit dem Wechseln der
Bremsbeläge, bevor er nach seinem sechsten
Boxenstopp nach 132 Runden nicht mehr ansprang.
Von nun an
stand dem Sieg der deutsch-britischen Besatzung
(Dr. Thomas Bscher und Geoff Lees) im
britisch-deutschen Auto (McLaren-Chassis und
BMW-Motor) nichts mehr im Wege. Sie gewannen mit
11 Runden Vorsprung vor dem Ferrari 333SP von
Enzo Calderari und Lilian Bryner, die in Monza
von den Italienern Zarda und Nappi unterstützt
wurden. Der Erfolg des gelben Ferrari, der vor
dem Monza-Rennen erst 1200 km zurückgelegt
hatte, tröstete die italienischen Fans über den
Ausfall der Favoriten hinweg und sorgte dafür,
daß ihr Besuch im königlichen Park von Monza
nicht ganz vergebens gewesen ist.
Der Wagen wird vom
Team Sport Auto präpariert und soll auch in Le
Mans eingesetzt werden. Dort soll Lilian Bryner
(Die Schweizerin sieht im 333SP im Vergleich zum
Porsche 911 GT2, den sie vorher fuhr, ein
richtiges Rennauto, das anstrengender zu fahren
ist.) allerdings nicht am Steuer sitzen. Vielmehr
ist geplant, daß sich Enzo Calderari mit den
Formel-1-erfahrenen Alex Caffi und Max Papis
abwechselt.
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